Geflügel
Verrücktes Huhn (guaiwei ji)
Eigentlich heißt das Gericht auf chinesisch "seltsam schmeckendes Huhn", das ist aber ganz positiv gemeint. Der Geschmack ist eine Mischung aus süss, scharf, sauer und "ma" - das ist die leicht kitzelnde Schärfe, die Sichuan-Pfeffer im Mund hervorruft - die sich gegenseitig nicht unterdrücken sondern köstlich ergänzen. Das Gericht wird kalt, aber als Hauptgang serviert.
Im Originalrezept wird ein ganzes Hähnchen verwendet, das nach dem Kochen entbeint und zerteilt werden muß. Um sich diese Arbeit zu sparen, empfehle ich ein großes Hähnchenfilet (das wäre völlig ausreichend als ein Gericht, weil's aber so lecker ist, machen wir auch oft zwei).
| Zutaten: | Zubereitung: | ||
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1 großes Hähnchenfilet 2-3 EL Chiliöl 2 EL Sojasoße 1 EL Zucker 2 EL Essig 2 EL Sesampaste 3 EL gerösteter Sesam gerösteter und gemahlener Sichuanpfeffer Sesamöl 4 Frühlingszwiebeln |
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Das Hähnchenfilet säubern, mit kaltem Wasser aufsetzten und auf mittlerer Flamme ca. 15- 20 Minuten kochen bis es eben gar ist. Inzwischen die Frühlingszwiebeln in feine, ca. 6 cm lange Streifen schneiden und als Bett für das Hühnerfleisch auf einer Platte anrichten. | |
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Sesamkörner und Sichuanpfeffer nacheinander im Wok ohne Fett anrösten. Vorsicht, damit sie nicht verkohlen! Sichuanpfeffer im Mörser zerstampfen. | ||
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In einer Schüssel Sojasoße, Zucker, Essig, Sesampaste, Sesamkörner, Sichuanpfeffer, Sesamöl und Chiliöl zur "seltsamen" Soße gleichmässig verrühren. | ||
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Das Huhn mit kaltem Wasser abschrecken, wenn es abgekühlt ist, in ca. 1 cm dicke Stücke zerpflücken, auf dem Bett aus Frühlingszwiebeln anrichten und die Soße darübergießen. | ||
Huhn mit Erdnüssen (gongbao jiding)
Dieses Gericht ist ein Klassiker unter den auch im Ausland zu Ruhm gekommenen chinesischen Gerichten. Es ist ein bißchen scharf und sehr lecker.
| Zutaten: | Zubereitung: | ||
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250 g Hühnerfleisch(Brust) 50 g Erdnüsse 3 Frühlingszwiebeln 5 feine Scheiben Ingwer 2 Knoblauchzehen 10 Körner Sichuanpfeffer 2 getrocknete Chilies Öl zum Braten Zum Marinieren: 1 Eiweiß 1 Pr Salz 2 EL Sojasoße Soße: 3 EL Sojasoße 1/3 Tasse Hühnerbrühe 1 TL Stärke 1 TL Zucker 2 EL Essig 1 EL Reiswein |
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Das Hühnerfleisch würfeln. Das Eiweiß verquirlen, mit Sojasoße und Salz mischen und das Hühnerfleisch 10-15 Minuten marinieren. Frühlingszwiebeln in Abschnitte, Ingwer und Knoblauch in Scheiben schneiden. Soßenzutaten verrühren und bereitstellen. | |
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Öl im Wok erhitzen, die zerbröckelten Chilies und die Pfefferkörner braten bis es in der Nase beißt. Dann das Hühnerfleisch zugeben und mitbraten. Wenn es anfängt, Farbe zu nehmen, Frühlingszwiebeln, Ingwer und Knoblauch zugeben und mitbraten. | ||
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Wenn das Fleisch gar ist, die Soße angießen und gleichmässig verrühren. Erdnüsse zugeben, den ganzen Wok gut durchschütteln, auf einem Teller anrichten und servieren. | ||
Hühnerflügel rotgeschmort (Hongshao jichi)
Rotgeschmort kann eigentlich alles werden, Fleisch, Fisch und Geflügel. Die Variante mit Hühnerflügelchen ist besonders lecker. Hühnerflügel gelten in China als eine Delikatesse und sind relativ teuer. Viele meiner chinesischen Bekannten waren nach ihrer Ankunft in Deutschland hocherfreut festzustellen, daß sie hier so billig sind.
Hühnerflügel weiß geschmort (Baishao jichi)
Das "Weiß-Schmoren" ist eine Zubereitungsart analog zum "Rot-Schmoren", bei dem die Zutaten zunächst angebraten, und dann in heller Flüssigkeit gegart werden.
| Zutaten: | Zubereitung: | ||
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500 g Hühnerflügel 150 g Bambussprossen 6 Donggu Trockenpilze 1 Stück Ingwer 3 Frühlingszwiebeln 1 EL brauner Zucker 3 EL Reiswein Salz 1 EL Stärke 1/2 l Hühnerbrühe 1 EL Sesamöl 5 EL Speiseöl zum Braten |
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Hühnerflügel
waschen und von Federresten befreien. An den Gelenken mit Geflügelschere
oder Küchenbeil auseinanderschneiden, in kochendem Wasser kurz blanchieren. Ingwer in Scheiben, zwei der Frühlingszwiebeln in 4 cm lange Abschnitte, die dritte in feine Ringe schneiden. Bambussprossen in 3,5 cm lange, 2 cm breite und 0,7 cm dicke Streifen schneiden. |
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Öl erhitzen, Hühnerflügel, Ingwer und Frühlingszwiebelabschnitte braten, bis es duftet. Zucker, Reiswein, Salz und Hühnerbrühe zugeben und aufkochen lassen. Den Schaum abschöpfen, Donggu zugeben und auf kleiner Flamme knapp 1/2 Stunde kochen lassen. Dann Bambussprossen zugeben und noch etwas weiterkochen, bis sie den Geschmack angenommen haben. | ||
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Die
Hühnerflügel aus der Brühe nehmen und parallel auf einer
Platte zu einer kleinen Pyramide aufschichten. Die ausgelaugten Frühlingszwiebeln
und Ingwerscheiben entfernen. Die angerührte Stärke an die Brühe geben und aufkochen lassen, vom Feuer nehmen und etwas Sesamöl zugeben. Brühe über die Hühnerflügel löffeln, zum Schluß mit den gehackten Frühlingszwiebeln bestreuen. |
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Hühnerleber mit Mangold (caixin chao jigan)
Im Originalrezept werden wieder "Gemüseherzen" verwendet. Dieses Gemüse ist manchmal unter dem Namen "Paksoi" in Asienläden erhältlich. Es kann aber gut durch Mangold oder Endivien ersetzt werden.
Huhn mit grünem Paprika (chao lazi ji)
Dieses Gericht geht ganz einfach und schnell. Im Originalrezept wird ein ganzes junges Huhn verwendet, das mit Haut und Knochen in Stücke gehackt wird. Wer nicht so gerne auf Knochen knabbert, kann stattdessen Hähnchenfilet benutzen. Das Hühnerfleisch nicht zu lange braten, damit es zart bleibt, und nicht zu trocken wird.
Knuspriges Huhn (xiangsu ji)
In diesem Rezept wird das Huhn erst gedämpft und dann fritiert. So bleibt das Fleisch zarter, als wenn es ganz in der Friteuse gegart wird. Erst zum Schluß wird das Huhn in mundgerechte Stücke zerteilt - in China natürlich mit dem Küchenbeil, aber ich glaube, eine Geflügelschere tut hier gute Dienste. Die Hühnerteile, inklusive Kopf, sollen dann auf dem Teller wieder zusammengesetzt serviert werden. Dazu werden Schälchen mit süsser Sojasoße und/oder Pfeffer-Salz-Mischung zum Reinstippen gereicht.
Fritierte Hühnermägen (zha ji zhun)
Wer gerne Innereien ißt, findet dieses Gericht bestimmt interessant. Die Mägen werden über Kreuz eingeschnitten und springen beim Fritieren auf, so daß sie wie kleine Igel aussehen. Die Konsistenz ist durch diese Technik fest, aber nicht zäh.
Falsches scharfes Huhn (Mala jisi)
Bei diesem Gericht stellt sich natürlich die Frage, ob es unter Geflügel oder unter Gemüse und Doufu enzuordnen ist. Da man es auch mit echtem Huhn kochen kann, habe ich mich für diese Rubrik entschieden. Für das "Huhn" nimmt man Doufuhaut, die hier getrocknet, stangenförmig oder in Blättern verkauft wird.
| Zutaten: | Zubereitung: | ||
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250g Doupi (eine
Packung) 50g Stärke 50g Sojasprossen 3 getrocknete Chillies 20 Körnchen Sichuanpfeffer 2 Frühlingszwiebeln 20g Ingwer Öl zum Fritieren |
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Doupi kochen, bis sie weich ist, Sichuanpfeffer trocken anrösten und im Mörser zerreiben. | |
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Sprossen waschen und die trockenen Enden abzupfen, Chillies in feine Längsstreifen schneiden, Doupi ausbreiten und in 4cm lange Streifen schneiden, Ingwer in feine Streifen schneiden, Frühlingszwiebeln hacken. | ||
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Öl (am besten in der Friteuse, aber im Wok geht's auch) erhitzen, die Doupistreifen in Stärke wälzen und goldbraun fritieren, auf Küchenkrepp abtropfen lassen. | ||
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Im Wok etwas Öl erhitzen, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Sichuanpfeffer anbraten, Sprossen dazugeben, einige Sekunden braten, dann mit etwas Wasser besprenkeln, damit sie zart und knackig bleiben. Die fritierten "Hühnerfleischstreifen" dazugeben, noch einige male wenden, auf einem Teller anrichten und servieren. | ||
Knusprige Ente mit Mangosoße
Dieses Rezept hat mir Kit Ying Li-Kolb zugeschickt. Sie schreibt dazu:
"Dieses Rezept stammt aus der Region Kanton (Süd-China) und ist der moderneren chinesischen Küche zuzuordnen. Mango wird oft in der chinesischen Küche angewandt, ist vitaminreich und macht selbst aus dem „ältesten“ Vogel noch ein knuspriges Entlein."
Ich habe es an Gästen ausprobiert, die es sehr lecker fanden - wobei ich niemandem raten würde "älteste" Vögel zu verwenden. Was "Gibschup" sein soll, weiß ich übrigens auch nicht, wir haben mal auf Ketchup getippt, womit es auch gut funktioniert hat..